
Über die Wichtigkeit von Abschiedsritualen
Anfang September stand bei Streetwork Liesing der Abschied eines langjährigen Mitarbeiters an. Um diesen Übergang bewusst zu gestalten, lud das Team die Jugendlichen der Zielgruppe in die Streetwork-Anlaufstelle ein. Insgesamt kamen 28 Jugendliche, um nochmals gemeinsam Zeit zu verbringen, Erinnerungen zu teilen und sich persönlich zu verabschieden.
Es wurde Billard gespielt, gewuzelt sowie Falafel mit Hummus und Fladenbrot gegessen. In Gesprächen und Gesten, durch Lachen und kurze Momente des Innehaltens wurde auf vielfältige Weise „Danke“ gesagt. Auch Polaroidfotos hielten besondere Augenblicke fest. Diese wurden direkt in ein Abschiedsbuch geklebt und durch persönliche Worte und Zeichnungen ergänzt.
Besonders wichtig war die frühzeitige Ankündigung: Mehr als einen Monat im Voraus wurde der Abschied kommuniziert. So blieb auch für jene, die am Abschiedsabend selbst nicht teilnehmen konnten ausreichend Zeit für Fragen, Gespräche und individuelle Formen der Verabschiedung.
Gerade auf Streetwork entstehen tragfähige, oft langjährige Beziehungen, die Jugendlichen Orientierung und Halt bieten. Deshalb ist es nicht nur menschlich, sondern auch fachlich geboten, Abschiede bewusst zu gestalten. Abschiedsrituale schaffen Raum für Wertschätzung, Reflexion und einen guten Übergang. Sie machen deutlich: Die gemeinsame Zeit war bedeutsam. Ein respektvoller Abschied gehört daher zur professionellen Beziehungsarbeit ebenso dazu wie der gemeinsame Anfang.