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Erlebnis Stille
Eintauchen in die Welt der Gehörlosen
Der Jahresschwerpunkt „Inklusiv.JA“ legt den Fokus der Jugendarbeit für 2024/25 auf die Inklusion von diskriminierungs- und ausgrenzungsgefährdeten Kindern und Jugendlichen. Unter anderem sollen speziell jene Aktivitäten gefördert werden, die junge Menschen im Umgang mit Inklusion unterstützen.
Deshalb plante das Team Jugendtreff Pfarrgasse zum Einstieg in den Jahresschwerpunkt gemeinsam mit einer Gruppe Youngsters zwischen 10 und 13 Jahren in die Welt gehörloser Menschen einzutauchen. Vier Mädchen und drei Burschen besuchten mit uns gemeinsam die interaktive Ausstellung „Hands Up“ im 2. Bezirk in Wien und gingen somit auf eine erlebnisorientierte Reise der besonderen Art.
Bei der Hands Up Führung wurden die Jugendlichen nach einer kurzen Begrüßung sogleich mit speziellen Kopfhörern von der klanglichen Welt abgeschirmt. Geführt von gehörlosen Guides konnten sie im Rahmen der Ausstellung erleben, wie viel sie auch ohne die gesprochene Sprache verstehen können: die Kommunikation übernehmen Gesicht - mittels Mimik - und Hände mittels Gebärdensprache.
Auf 200 Quadratmetern bekam die Gruppe nun einen Einblick in die Lebensrealität der 450.000 Menschen, die in Österreich mit einer Hörbehinderung leben. An interaktiven Stationen zeigten die gehörlosen Guides Bereiche aus ihrem Alltag, zeigten Barrieren auf und mögliche Lösungswege. Besonders spannend waren für die Jugendlichen die Stationen, an der sie erlebten, wie Gehörlose Musik wahrnehmen, wie sie telefonieren und wie sie ohne Wecker aufwachen, oder ihre Babys schreien „hören“ können.
Diese positiven Erfahrungen im Kontakt mit Gehörlosen sowie das empathische Einfühlen in deren Lebenswelt kann ein erster Schritt dafür sein, dass die Jugendlichen diese positive Einstellung in ihr späteres soziales Umfeld integrieren und zur Gestaltung einer inklusiven Zukunft beitragen. Auch konnten bei dem Projekt Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung gemindert und Brücken zwischen der Welt der Hörenden und der der Gehörlosen gebaut werden.
Nach der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Gehörlosigkeit war ein Picknick im Park zur gemeinsamen Reflexion geplant. Dies musste leider wegen Schlechtwetter nach drinnen verlegt werden, was dem Austausch der erlebten Erfahrungen aber keinen Abbruch tat. Die Gruppe war begeistert bei der Sache und hat den restlichen Nachmittag noch damit verbracht, ihre Namen in Gebärdensprache zu üben. Der Besuch bei Hands Up hat jedenfalls die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen gefördert und einen Denkprozess zum Thema Inklusion in Gang gesetzt.