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Streetwork Liesings erstes Peerprogramm
Anfang September waren zwei Jugendliche im Rahmen eines Peer Programms als Gäste ins „Open Air“ eingeladen. Den Jugendlichen, die Streetwork Liesing bereits viele Jahre kennen, wurde dabei die Möglichkeit geboten, mit den Besucher:innen des "Open Air“ in Austausch zu treten und eine kritische Auseinandersetzung über gewaltvolles und delinquentes Verhalten zu führen, wobei auch die Möglichkeit bestehen sollte, eigene Handlungen vergangener Tage zu thematisieren.
Das „Open Air“ ist ein Format, welches unter den Liesinger Jugendlichen bereits Traditionscharakter genießt. Verlässlich und pünktlich erscheinen die Streetworker:innen während der warmen Jahreszeit jeden Freitag mit Liegestühlen und Jause im Gepäck und bieten Jugendlichen in einem offenen Setting die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichsten Themen auszutauschen. Das Team von Streetwork Liesing nutzt diesen Rahmen regelmäßig zur tiefergehenden Behandlung verschiedenster Themenbereiche.
Trotz aller Professionalität und Niederschwelligkeit klaffen die Lebenswelten zwischen Jugendlichen und Streetworker:innen jedoch oftmals weit auseinander, was den inhaltlichen Diskurs mitunter erschweren kann.
Spätestens wenn bei den Jugendlichen die ersten Augen milde zu rollen beginnen und sich in ihren Blicken ein „ich habe deine Argumente gehört, sie sind mir aber egal. Du kannst mich nicht verstehen“ ablesen lässt, tritt dies offenkundig zutage.
Diesem Gedankengang folgend, lud Streetwork Liesing zwei junge Männer ein, welche seit vielen Jahren mit dem Team in Kontakt sind und im Park ein hohes Ansehen genießen. Als Peers traten sie mit den Jugendlichen im „Open Air“ in eine kritische Auseinandersetzung über die Themenbereiche Gewalt und Delinquenz. Den beiden Peers wurde dabei die Möglichkeit geboten, über das eigene Verhalten und Handlungen vergangener Jahre zu berichten, wie sie jetzt dazu stehen und was sie daraus gelernt haben. Nachdem die beiden Gäste keine pädagogische Ausbildung genossen haben, war es wichtig, dass die Gespräche durch die Streetworker:innen gut moderiert wurden. Die Idee des Modelllernens (kognitive Theorie des sozialen Lernens) geht auf den Psychologen Alfred Bandura zurück, der beschreibt, wie Individuen durch Beobachtung ein Verhalten imitieren und diese neuen Verhaltensweisen übernehmen.
Seitens der Jugendlichen wurde das Angebot mit Spannung angenommen und es fand ein reger inhaltlicher Austausch statt. Insgesamt konnten im Zuge des zweistündigen Angebots 42 Jugendliche erreicht werden.